Mir fällt es sehr schwer darüber zu schreiben, da meine Gedanken immer noch bei Gandalf sind. Ich kann es noch immer nicht wirklich realisieren, dass ich mein geliebtes Haustier gehen lassen musste.
Nein, es war nicht einfach nur ein Haustier! Es war mein bester Freund!
Gandalf (vom Düth) war ein Britisch-Kurzhaar Kater der am 30.04.2014 das Licht der Welt erblickt hat. Seine letzten Stunden habe ich mit ihm am 13.08.2022 verbracht und ihn auf dem Weg über die Regenbogenbrücke begleitet. Das fiel mir extrem schwer, da der kleine Racker 2 sehr schwere Wochen hatte in denen er um sein Leben gekämpft hat.
Die Tierärzte konnten die Ursache seiner Erkrankung nicht ausfindig machen. Somit ist Gandalf von mir gegangen ohne zu wissen was ihn so krank gemacht hat. Mit diesen Gedanken komme ich einfach nicht klar.
Die letzten 2 Jahre im Homeoffice haben wir beide eine sehr enge Beziehung aufgebaut. 24 Stunden habe ich ihn an meiner Seite gehabt und viel erlebt. Daher bin ich auch 2 Wochen nach seinem Tod immer noch zu tiefst erschüttert. Mir laufen die Tränen wenn ich darüber sprechen oder sogar jetzt schreiben muss. Dennoch versuche ich hier meine Gedanken zu sammeln um alles zu verstehen und mit der Situation klar zu kommen.
Festgestellt habe ich seine Abgeschlagenheit und Spielunlust im Juni bereits. Da er aber normal fraß und sich nicht übergeben musste, dachte ich, dass es am sehr warmen Wetter liegen würde. Für den 28.07.2022 hatte ich dann aber doch einen Termin beim Tierarzt (Tierklinik Nienburg) vereinbart um ihn durch checken zu lassen. Die Untersuchung fiel leider schlecht aus. Seine Blut- u. Leberwerte gingen durch die Decke. Es wurde auch eine Gelbsucht festgestellt. Ich musste ihn zur weiteren Behandlung in der Tierklinik lassen.
6 Tage später habe ich Gandalf aus der Tierklinik wieder abgeholt. Dort wurden seine Symptome erst mal behandelt. Ein Verdacht auf Viren o. Bakterien die aus dem Dünndarm in die Gallengänge gekommen sind und eine Cholangitis verursacht haben könnten. Gestaute Gallengänge die auch die Leber angegriffen haben und somit die Gelbsucht verursachten. Dies wurde dann medikamentös weiter behandelt.
Zu Hause angekommen war Gandalf aufgekratzt und lief viel hin und her. Die darauf folgenden Tage hat er sich langsam beruhigt und versucht gegen seine Krankheit anzukämpfen. In der darauf folgenden Woche sollte Mittwoch eine Blutnachuntersuchung stattfinden, die ich aber auf Dienstag vorgezogen habe, da mir sein Zustand übers Wochenende nicht so gut gefiel. Montagnacht als ich zu Bett gehen wollte, lag Gandalf wie immer auf seiner Kratzpappe. Er machte mir jedoch einen extrem schlappen Eindruck. Ansprechbar war er aber bewegen wollte er sich nicht.
Daraufhin habe ich ihn in seine Transportkiste gehoben und bin dann gleich zur Tierklinik gefahren. Dort wurde er auch gleich untersucht. Seine Blutwerte waren schlechter geworden. Gerade auch der Hämatokritwerk war sehr niedrig (Blutarmut). Gemessen wurde 21 und ab einem Wert von 15 benötigt die Katze eine Bluttransfusion. Der kleine Kämpfer musste also wieder in der Tierklinik verweilen.
2 Tage später sollte ich Gandalf wieder nach Hause mitnehmen, da es ihm in der Tierklinik psychisch nicht besser ging. Zuhause angekommen hat er wie immer fleißig gefressen. Das war mit das Wichtigste, damit seine Leber zu arbeiten hatte. Ebenfalls bekam Gandalf dann noch Cortison und etwas gegen den Verdacht auf Mykoplasmen.
Jeden Tag und jede Nacht war ich in seiner Nähe. Mein Bett habe ich im Wohnzimmer auf der Couch eingerichtet, damit ich sehen konnte wie es ihm ging und was er machte. Er sollte regelmäßig fressen.
Am Freitag den 12.08.2022 sollte Gandalf zur erneuten Blutuntersuchung in die Tierklinik kommen. Das Ergebnis seines Hämatokritwertes ist auf 19 gesunken, was mich total schockiert hatte. Das heißt, dass die Medikamente oder die Virusinfektion oder was auch immer, eine Blutarmut verursachten. Es wurden nicht genug rote Blutkörperchen produziert und verursachten eine Blutarmut.
Ein Ausweg war jetzt eine Bluttransfusion um seine Behandlung zu verlängern. In der Tierhochschule in Hannover gab es jedoch kein passendes Spendertier, da BKH-Katzen überwiegend Blutgruppe B besitzen. Ein Anruf in der Tierklinik in Posthausen hat mich positiv gestimmt, da sie zugesichert hatten ein Spendertier zu finden. Die Tierklinik empfahl, dass ich Gandalf zur Untersuchung vorbei bringen sollte.
Nach einer ausführlichen Untersuchung, über Ultraschall und Röntgen wurde ich über den Zustand von Gandalf informiert. Leider führte die Tierklinik in Posthausen am selben Tag eine erneute Blutuntersuchung durch, die er aber am Mittag schon in der Tierklinik in Nienburg hinter sich hatte. Für mich leider immer noch unverständlich warum sie nicht die Blutwerte aus der Tierklinik in Nienburg übernommen haben. Gandalf hatte eine Blutarmut, da kann man doch nicht am selben Tag 2 mal Blut abnehmen!!!
Ich wurde nach über 2 Stunden Untersuchung und einem ausführlichen Gespräch dann nach Hause geschickt. Gandalf musste wieder in einer neuen Tierklinik untergebracht werden. Ich möchte nicht wissen was in seinem Kopf vorging, von einem Tierklinikaufenthalt zum nächsten zu kommen. Raus aus seiner heimischen Umgebung gerissen zu werden und an einer Krankheit zu leiden die nicht klar bestimmt werden konnte.
Am Samstag den 13.08.2022 wartete ich dann auf einen Rückruf aus der Tierklinik. Gegen späten Nachmittag habe ich dann keine positiven Nachrichten erhalten. Gandalf ging es sehr schlecht. Er wurde nüchtern gehalten um eine erneute Ultraschall/Röntgen Untersuchung durchzuführen, weil die Tierärzte Unstimmigkeiten an seiner Leber festgestellt haben und mehr über die Flüssigkeiten in seinem Bauchraum herausfinden wollten. Die Tierklinik in Nienburg hat mich explizit darauf hingewiesen, dass Gandalf möglichst regelmäßig und viel fressen sollte, damit seine Leber weiter arbeiten kann. Und nun musste ich erfahren, dass er nüchtern gehalten wurde und nichts zu fressen bekam. Für mich ist das einfach unfassbar wie die Tierärzte in Posthausen mit Gandalf umgegangen sind.
Für mich ging eine Welt unter! Die Tierärztin hat mir schonend erklärt wie der aktuelle Stand ist und eine Prognose sehr schlecht aussieht. Nach dem Telefonat brach ich komplett zusammen. Ich konnte Gandalf nicht mehr retten. Die Tierärzte fanden die Ursache nicht und die Behandlung der Symptome schlugen nicht an.
Ich musste also Gandalf gehen lassen. Ihn von seinem Leiden erlösen, damit er ein besseres Katzenleben auf der anderen Seite der Regenbogenbrücke finden kann. Mir fiel die Entscheidung so schwer wie keine andere. Das war für mich der traurigste und schwerste Moment in meinem ganzen Leben. Das Gefühl und die Entscheidung wünsche ich niemanden. Es ist absolut und zu tiefst traurig.
Nach dieser traurigen Nachricht musste ich mich ins Auto setzen und nach Posthausen in die Tierklinik fahren. Ich habe mich fest dazu entschlossen meinen geliebten Gandalf auf seinem letzten Weg zu begleiten. Er sollte wissen, dass ich für ihn da bin und alles versucht habe. Ein kleines Stofftier mit dem er gerne gekuschelt und gekämpft hat, habe ich zum Abschied mitgenommen.
Nach dem ich in der Tierklinik angekommen bin, hat man mir Gandalf in seiner Transportkiste gebracht. In einem Behandlungszimmer konnte ich mich dann von ihm verabschieden. Sein Zustand war wirklich nicht gut. Ich sah ihm die Schmerzen und sein Leid an. Er zuckte ab u. zu verstörend, was mich richtig erschrocken hat. Ich habe ihn gestreichelt und lieb auf ihn eingeredet. Viele liebe Worte ausgesprochen und seinen Nasenrücken gestreichelt. Hier hat er sogar etwas angefangen zu schnurren, da er das immer sehr liebte. Sein Kuscheltier habe ich ihm auch gereicht u. ich merkte, dass er sich darüber freute. Seine großen Kulleraugen guckten mich sehr traurig an und meine Tränen liefen in großen Mengen.
Ich werde diesen Augenblick nie vergessen, wie er sein Köpfchen hob u. Richtung Fenster guckte. Die Sonne schien und er wusste, dass er gehen muss.
Die Tierärztin kam dann später dazu und gab ihm eine Spritze zur Betäubung und eine zweite die sein Herz stillstehen ließ. Sein Kopf fiel sofort in meine Hand und ich merkte wie er mich verließ um über die Regenbogenbrücke zu gehen. Es war extrem traurig und schwer für mich meinen 8 Jahre jungen Kater gehen zu lassen. Wir haben so viel erlebt aber es war einfach zu früh für ihn.
Jahrelang hatte er keine Erkrankungen. Mal einen Bienenstich an der Pfote aber auch einen Darmverschluss, weil er einen Cashewkern verschluckt hat. Die OP hat er überstanden und danach sich tapfer durch sein Katzenleben geschlagen.
Ich fühle mich dennoch schuldig, dass ich nicht auf Gandalf aufgepasst habe. Ich habe seine Erkrankung zu spät bemerkt. Katzen zeigen ihre Krankheiten nicht. Man erkennt sie meist an Körpermerkmalen. Ggf. eine blasse Zunge, viel Durchfall oder ständiges Übergeben.
Der kleine Racker hatte das einfach nicht verdient. Er hat niemanden etwas getan, war immer lieb und hat viel gespielt und gefressen. Wie kann es sein, dass eine Krankheit ausbricht, die nicht richtig erkannt und behandelt werden kann. Wenn ich wüsste woran er genau gestorben ist, dann wäre das für mich bestimmt einfacher zu verarbeiten.
Jetzt muss ich mit einem großen „Warum?“ leben.
Gandalf, Lebewohl!
Ich werde dich niemals vergessen und du wirst immer den größten Platz in meinem Herzen haben.